Mittwoch, 10. Oktober 2012

Kultur als Verrat?

Nicht weil wir eine Kultur und entsprechend kultivierte Formen des Umgang pflegen, und diese medial wie allseitig aufwendig vermitteln, ist auch die Substanz oder Basis dieses Kultur-Verhaltens unbedingt "kulturell" wertvoll.

Wie angesichts der aktuell HERRschenden Umsetzungen vieler angeblicher Kulturleistungen deutlich zu erkennen, das diese neben dem Tanz um das goldene Kalb, den sie zur eigenen Aufrechterhaltung und Legitimation praktizieren, und den sie zum Abfeiern ihrer Selbst bedürfen (Bambi, Oscar, César, etc Verleihungen in Pomp und Luxus) eben nur das prägen, was gerade aus diversen Anlässen, gültig und üblich geworden ist.

Also reich bebilderte, perfekt orchestrierte, synchronisierte Massenmorde irgendwelcher Söldner (oh so „Glorieuse Bastards“, the „Extremables“, etc. ) als ebenso betrachtenswerte Spektakel erscheinen, ebenso legitim und darstellbar sind, wie einseitig geschönte, rein anthropozentrische Sichten auf die Tierwelt, der humane Hierarchien untergeschoben werden und Tiere etwa („der König der Löwen“) zu Ebenbildern und solchen absurden RepräsenTANTEN und HERRschern verkommen, wie die, welche angeblich die Geschicke einer Masse von Menschen vorbildhaft anleiten (sollten)

Aus einer Metapher und hoch beschworenen, austauschbaren Abbildung wird schnell Verrat. Kultur ist das Abziehbild der HERRschenden Verhältnisse und wenn Mord, Ausbeutung, Niedertracht Raub und Totschlag bildfüllend gefeiert, opportun und schön farblich attraktiv anzusehen, wie vorteilhaft darstellbar erscheinen, ausgepreist verwertbar, annehmbar rezipiert werden können und zu dessen allseitigem Konsum aufgerufen werden kann, ohne Widerspruch, dies völlig ausreicht und selbst referentiell genügend ist, um die Legitimation des geschilderten Verhaltens und der Abbilder darin abzurunden.

Der Mammon HERRscht rücksichtslos über auf ihn reduzierte, an ihn perfekt, in steigernder Effizienz angepasste Welten. Gefühle, Sitten und feierlich designte Verhaltensmasstäbe und Muster grassieren, die sich um so weiter unaufhaltsam reproduzieren und exponentiell überhand nehmen wie darin ebenso weiteres, Ahnliches ja doch „anständig“, beständig Verwertbares, immer Gleiches nach sich zieht.

Und schnell wird diese Haltung als Kultur und übliche Sitte in immer weiter anwachsendem (3D) vergrobertem Masstab, in allen Medien, nach und nach reproduziert.
Wir er-leben die Epoche der aufwendig fabrizierten Selbst-Reproduktion, einer Serienherstellung, die sich über das von W. Benjamin noch beschworen authentische Unikat mächtig erhoben hat und mit ihrem schier erdrückenden Gewicht und irren, fatalen Masse alles das an Feingeistigem, gefühlvoll Beseeltem zu ersticken droht, das dieser übermachtig gewordenen Masse, die rapide anschwillt, ein penetrant duftender Bocksgesang an Müll und Geldwert, von übereffizient maximierter Roheit, kaum gewachsen scheint.

Die Befreiung der Phantasie und Gewinn an überlegter Menschlichkeit in und durch Kultur ist auf dem Rückschritt. Ein gewalttätiger, radikaler Ausbruch darin dient nur noch den HERRschenden Verwertunsgabsichten und wird von ihnen gezielt eingesetzt, um Unterordnung unter ihre Absichten zu vermitteln. Kein Gewalttäter entkommt in Filmen und Serien, , kein kleiner, verzweifelter, mürbe gemachter Bankräuber bleibt angeblich ungestraft, wichtige Kommissare klären alles, jederzeit und überall. Aber desto massiver und ungestrafter verbleiben die Verwerter dieser Moritaten, fernab von jeder Realität, schaffen sie sich eine eigene, die unheilig entkultivierte, barbarisch anmutenden Welt, in der sie sich der Massen der unbewusst gehaltenen, betäubten Konsumenten bedienen, um ihre radikalen (der rohen durch sie bebilderten Gewalt ähnlich darin) und unmässig angewachsenen Machtansprüche und HERRschaftsverhältnisse (auch durch die Einnahmen daraus) zu stabilisieren und immer massiver durchzusetzen.

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