Montag, 8. November 2010

Mensch als Kulturträger, Kulturleistung und Kultur als Leistung

      Was kam zuerst, der Mensch oder die Kultur? Sicher ist Kultur kein abgespaltenes, äusserliches, fremdes Phänomen, das sich von menschlicher Existenz und deren Entwicklung lösen lässt. Kultur bedeute auch hier, ohne zu sehr in die theoretische Tiefen zu versinken, als einem Prozess ausmacht der begleitend zur menschlichen Entwicklung das Erkenntnisvermögen und das Bewusstsein der lebenden Menschen verfeinert und ihnen dabei hilft, immer vollständiger und bewußter mit den Möglichkeiten der sie umgebenden Mitwelt umzugehen.

      Kultur als Begriff bezeichnet fast ausschließlich ein Phänomen, das seine Ursprung im Menschen hat, der Begriff vom Ackerbau ausgehend beschreibt eine Leistung, um mit der Welt in Harmonie auszukommen, darin das Leben so zu verfeinern, das im günstigsten Fall, alle Beteiligten, jedoch oft zuerst nur die Menschen, daran „Gewin“ bringenden Anteil haben.

Ein Auskommen und Überleben auf diesem Planten, als Erde und partiell als Heimat bezeichnet. Der Mensch ein Lebewesen der Oberfläche zumeist, das sich auf dieser Fläche ausbreitet, zu ernähren und zu reproduzieren beabsichtigt, nicht aus innere, willentlicher, bewussten Überzeugung etwa nur, sondern angestachelt von Trieben und Bedürfnissen die er/ sie darin/daran zu stillen versucht.


Der Mensch in seinem Bewusstein das Beste von sich zu geben, erhält dadurch sich und seine Umwelt zum Besten, er befördert dadurch in positiver Umsetzung ein Gelingen und anscheinend notwendiges Überleben, aber auch eine Suche nach Sinn und daraus angewachsenem Bewusst-Sein seiner Situation als Wesen, welches gewissen äußeren und inneren Lebens- Bedingungen unterworfen ist, in dessen Rahmen es existieren darf.


Der Mensch lebt auf dieser Erde, wurde aber bekanntlich nicht danach gefragt, ob er dazu bereit sei, er/sie ist ein „Geworfener“. An diesem Leben beteiligte Menschen, Künstler wie auch Wissenschaftler, können viel dazu beitragen auch in eigenen Erkenntnissen über die Konstruktion der Welt, auch daran darin/sind sie wertvoll. Tiefere Erfahrungen sind auch in der persönlichen, individuellen Studien dazu zu erlangen, da diese immer wieder von Menschen gemacht werden und diese Resutate daraus, anderen zu übermittelt und mitzuteilen versucht wird.
Auch Auseinandersetzungen darüber, in Kunst und Wissenschaft tragen meist dazu bei, das Erkenntnisse bekannter werden, Sichtweise die in/aus der Kunst vermittelt werden, die eben nicht nur als abgetrennter Bereich des Scheins wirken vermag, ihre engen auch gemachten Spähren, der Kommerz-kunst verlassend, diese überstrahlt und Wirkungen erzielt.


Diese Erfahrung auch in der Kunst kommt in der Essenz allen Mensch zu Gute, zuerst jedoch nur denen, die von ihrem Bewusstsein her dazu angeleitet wurden, diese Formen der Darstellung und Erkenntnisförderung mit anzudenken und von jenen berührt werden.

Abgesehen davon bleibt sicher auch zu fragen, was nun Leistung im human orientierten Umfeld und in den Begrenzungen die dieses Lebensfeld vermittelt, überhaupt bedeuten kann und soll? Ist es das Biber- und Maulwurf-artige durchwühlen der Erdoberfläche, nach Bodenschätzen, das diverse Konstruktionen hinterlassende Anhaufen von extrahierter und umgeformter Materie, die mehr oder weniger den jeweiligen Epochen, entsprechende Umsetzungen der schöpferischen Tätigkeit sind und waren, der rein am Nutzen orientierten Leistungsbereitschaft der darin eingebunden Menschen?

Auf verschieden Felder wird geackert in der Landwirtschaft, in der Bauwirtschaft in der Kunst und überall sonst, wo Menschen tätig sind und waren.


Ob eine Leistung aber nur daran ge/er-messen werden kann, ob sie eine materielle Hervorbringung ermöglicht hat oder deren geistige Inhalte ebenso zählen, diese weiterführen und ebenso begleitend unterstützen, diese Frage führt in hoch diffizile Regionen und Bereiche der Fragestellungen und Einschätzung von menschheitlich Möglichkeiten, Idealen und deren Zielvorstellungen. Sicher gibt es inzwischen genügend auch anthropologisch, sozial historische und sonst wie wissenschaftliche fundierte Daten Hervorbringungen. Ergebnisse und Sammlungen, auch in Literatur und sonstiger Kunst, die es einem ermöglichen würden, in der vertieften Studie darüber sich anhand der bisherigen Entwicklung, sich Kultur-Anthropologisch dazu Gedanken zu machen.
In einer Übersicht, anhand der bereits geleisteten Umsetzungen, der erstellten Bauwerke , Kunstwerke und sonstiger den Menschen bereichernden Zutaten, die sein Lebensumfeld ausmachen, verfeinern und dadurch vielschichtig beleuchten.


Was erkennen wir daraus/daran?


Wird Kultur nur befördert und angestrebt um die Verhältnisse zu ermöglichen oder zu verbessern in denen wir bereits leben. Also vereinfacht gesagt, Masse statt Klasse?

In der gegenwärtigen Wirtschafts-Ökonomisch orientierten Gesellschaftsstruktur kapitalistischer Ausprägung und Form, also an Kapitalerhalt und Verwertunge dessen in Anwachsen des monetären Profits ausgerichteten Bestrebungen, wird es immer diffiziler und beschwerlicher „die Spreu vom Weizen“ zu trennen.


Führen die gesamt wirtschaftlichen Bestrebungen zu einer besseren wirtschaftlichen Lage und Lebenssituation der Allgemeinheit, oder werden in der von Kapital und Produktionsmittel Besitzern geförderten Produktionsstruktur, die an Umsatz und Gewinn daraus orientiert sind, die Menschen in ihrer Form der Zuarbeit darin er- presst,? Dies sogar allgemein den Lebensstandard der westlichen, daran orientierten Welt befördert , jedoch maßgeblich an einem Raubbau, der dazu notwendigen, anderen Regionen der Welt beiträgt, die in Unfreiheit und Unterordnung und Unterdrückung gehalten werden. Also unserer, kleiner Gewinn ein Verlust für den größeren Teil der Welt darstellt auch in Verarbeitung von zugänglichen Ressourcen, den Commons, die eigentlich allen Menschen und Lebewesen zu gleichen Anteilen gehören sollten.

In unserer sehr speziellen auf materiellen Besitz ausgerichteten Kulturstufe (wollen wir mal hoffen das es danach noch weiter gibt und noch höhere erreicht werden mögen,..oder überhaupt die unsere schon Ansätze zu einer derartige darstellt) ist es augenblicklich doch eher eine kulturelle Ausrichtung zu beobachten, die ebenso im Interesse der Besitzstanndswahrung der Eigentümer daran, egal wie dieses, deren Eigentum auch über Jahrhundert zustande gekommen sein mag, an weitere Anhäufung und sogenannten äußeren Reichtum der wenigen ausgerichtet ist?


Kann es sein, das unsere Kultur die geistigen und immateriellen Güter weniger schätzt, die zwar bisweilen in Menschen Grund gelegt, gelegen, verborgen und notwendig sind, um auch Materielles zu erbauen zu erstellen und seien es Hochhäuser, Schiffe, Brücken, Supermärkte und dergleichen? Aber grundsätzlich diese Kultur die Hervorbringungen jener Menschen, abgesehen von denen der erheblich hoffierten Stars und VIPS darin weniger schätzt, bzw. positive und immateriell ausgerichtete Leistungen, die der Gemeinschaft ebenso dienen, also darin auch Kriege und Konflikte zu verhindern helfen, ein gütliches und friedfertiges Zusammenleben gewährleisten, nur am Rande betont und sonst in der Entwicklung dessen radikal vermindert und gering schätzt?


So etwa wie in der erlaubten und geförderten Populär-Kultur oder der etablierten, wieder nur auf materielle Gewinnsteigerung fixierten Kommerz-Kunst, oder einer Kunstförderung und Vermarktung, der es nicht oder kaum in deren Vermittlung, in der Tiefe um Erkenntnis und Wahrnehmung gelegen ist, sondern an einer den dekorativen Geschmack oder die Form und Farbe der sonstigen Möbel ausgerichteten Kommerz-Kultur, auch darin überhöht und einseitig betont. Wir leben immer noch in einer hierarchisch strukturierten und „von Oben“ geleiteten sowie auf Konkurrenz und Kampf um Beute ausgerichteten Gesellschaft, die eben diese hierarchischen Elemente darin ebenso in anderen Bereichen, wie der Kultur und den Vermittlung dessen, streng gläubig, könnte man sagen, anwendet und praktiziert..


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